IN VIA Landesverband Bayern
IN VIA Bayern e.V.
Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit

Prozess um Zwangsprostitution: Keine Verurteilung

München. Aus Mangel an Beweisen freigesprochen: Die ökumenische Initiative „STOP dem Frauenhandel“ bedauert, dass im Prozess gegen die Betreiber eines Bordells und einen weiteren Angeklagten der Vorwurf des Menschenhandels und der Zwangsprostitution fallen gelassen worden ist. Zwei der ursprünglich vier Angeklagten wurden „lediglich zu Haftstrafen wegen Körperverletzung und Drogenhandels verurteilt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiative, deren Mitgesellschafter IN VIA Bayern ist.

„Es ist schade dass in diesem Urteil Zwangsprostitution und Menschenhandel fallen gelassen worden ist und nicht nachgewiesen werden konnte“, sagt Monika Cissek-Evans, Leiterin der Fachberatungsstelle „JADWIGA“, einer Einrichtung von „STOP dem Frauenhandel“.

„In vielen Fällen von Zwangsprostitution und Menschenhandel kommt es gar nicht zu einem Prozess, weil die betroffenen Frauen nicht bereit sind, auszusagen“, erläutert Cissek-Evans. Die meisten von ihnen stammten aus Rumänien, Bulgarien und Ungarn. Sie befürchteten Repressalien der Täter, die in der Regel bestens vernetzt sind. „Immer häufiger sind die Frauen, die wir beraten, auch psychologischem Druck ausgesetzt“, so die Leiterin der Fachberatungsstelle JADWIGA. Wenn die Familien oder die eigenen Kinder im Heimatland bedroht würden, wirke das sehr einschüchternd.

„STOP dem Frauenhandel“ ist die gemeinnützige GmbH von Frauenverbänden der katholischen und evangelischen Kirche, Träger der Fachberatungsstellen JADWIGA in München und Nürnberg. Sie unterstützen und beraten Opfer von Menschenhandel. Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle JADWIGA können die Beratung der Frauen in ihrer Muttersprache durchführen. Mit dem Projekt Scheherazade engagiert sich STOP den Frauenhandel für Frauen, die von Zwangsheirat betroffen oder bedroht sind. „Florika“ ist ein Präventionsprojekt in Bulgarien, das Mädchen und junge Frauen durch Schul- und Berufsausbildung stärkt, und so Zwangsprostitution und Frühverheiratung verhindert.

Ansprechpartnerin: Juliane von Krause, Tel. 089 38534454